Woher kommt der militärische Gruß?!
Grundlegendes zum militärischen Gruß
Die Hand zum Gruße wird weltweit in nahezu allen Armeen gehoben. Grundsätzlich ist die Durchführung immer gleich:
1. Die Hand streckt die Finger
2. Der Daumen wird angelegt bzw. gestreckt
3. Der Arm wird gebeugt und die Hand an die Kopfbedeckung bzw. Schläfe geführt
4. Der Arm wird wieder abgelassen
Der Gruß in der Bundeswehr
In der Bundeswehr wird der genaue Ablauf des Grußes in zwei zentralen Dienstvorschriften geregelt. In der ZDv 10/8 "Militärische Formen und Feiern in der Bundeswehr" ist die grundsätzliche Grußpflicht befohlen. In der ZDv 3/2 "Formaldienstordnung" ist die genaue Ausführung geregelt:
Der militärische Gruß erfolgt in straffer Haltung. Dabei wird die zu grüßende Personangesehen. Gegebenenfalls folgt der Blick der zu grüßenden Person bis zur Schulterlinie.Zum Gruß wird die rechte Hand mit aneinander liegenden Fingern, angelegtem Daumen und der –Fingerspitze des Mittelfingers dicht über der Schläfe schnell an den Kopf oder den Rand derKopfbedeckung so geführt, dass
• der Handrücken nach oben zeigt,
• der Unterarm und die Hand eine Gerade bilden und
• der Ellenbogen sich etwa in Schulterhöhe befindet.Der Gruß wird durch schnelles Herabnehmen der Hand und gegebenenfalls gleichzeitiges geradeausRichten des Kopfes beendet.317. Wird im Stehen gegrüßt, ist Grundstellung mit Front zu der zu grüßenden Personeinzunehmen. Der Gruß ist zu beenden, sobald dieser erwidert wurde oder die zu grüßendePerson vorbeigegangen ist.
Grundsätzlich muss der Soldat nur in Uniform einen anderen Soldaten einer höheren Dienstgradgruppe innerhalb der geschlossenen Liegenschaft grüßen. Dies gilt nicht für die unmittelbaren Vorgesetzten: so ist der Gruppenführer auch außerhalb der Liegenschaft zu grüßen. Der Gruß ist für gewöhnlich nur einmal am Tag durchzuführen.
Fun Fact: Ein verbaler Gruß wie "Guten Tag, Herr Hauptfeldwebel" kann ergänzt werden, ist jedoch nach ZDv keine Pflicht.
Immer zu Grüßen sind insbesondere Generale, Admirale, der Bundesminister der Verteidigung, der Bundespräsident- und Kanzler wie auch Staats- und Regierungsschefs anderer Nationen.
Im internationalen Rahmen ist der Gruß gegenüber Angehörigen fremder Streitkräfte nicht verpflichtend, jedoch schon allein der Kameradschaft halber äußerst wünschenswert.
Der Gruß in anderen Streitkräften
Wie bereits erwähnt gibt es weltweit kleinere Unterschiede beim militärischen Gruß, auf die im Folgenden eigegangen werden soll.
In Großbritannien, Frankreich, Luxemburg und ehemaligen Territorien des britischen Weltreiches wir beim Salutieren grundsätzlich die Handfläche nach außen, also in Richtung des zu Grüßenden, gerichtet.
In Polen gibt es den sogenannten Zwei-Finger-Gruß. Hier wird wie oben erwähnt die Handfläche nach außen präsentiert: jedoch sind nur zwei Finger gestreckt.
In Israel macht die Handfläche einen Bogen und berührt weder Schläfe noch Kopfbedeckung.
Gruß mit der Waffe
Erstmals wurde das Vorzeigen der Waffe 1743 durch die Preußen eingeführt. Im Genauen sollte geprüft werden, ob das Pulver auf der Pfanne trocken war.
Diese rein zweckdienliche Handlung entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einer weiteren Möglichkeit des militärischen Grußes. Sie symbolisiert die Unterordnung des Grüßenden und soll dem Gegenüber im übertragenen Sinne das Inspizieren der Waffe ermöglichen.
So laufen bis heute Staatsoberhäupter militärische Formationen ab, während diese ihre Waffen präsentieren.
Außerhalb des Militärs
Der militärische Gruß wird auch in zivilen Verbänden und Organisationen genutzt: so zum Beispiel auch der Feuerwehr in Frankreich, Deutschland und Österreich. In letzerem Land nutzt ihn auch die Bundespolizei, die sehr militärähnlich strukturiert ist.
Ursprung des militärischen Grußes
Die Wurzeln des Salutierens liegen im Mittelalter. So hob ein Ritter seine Hand, um sein Visier hochzuklappen. Auf diese Weise konnte man sein Gesicht erkennen und dem Gegenüber Respekt erweisen.
Im weiteren Verlauf der Zeit wurde daraus das Abziehen der Kopfbedeckung. Da das Abnehmen aber nicht immer aufgrund eines Kinnriemens (wie zum Beispiel bei den preußischen Grenadiermützen) möglich war, setzte sich das Hand zur Schläfe heben schlußendlich durch.
So heißt es in einer alten Instruction:
Der Soldat stand still und sah "den Officier frei, beherzt und mit anständiger Miene an, ohne seinen Hut zu ziehen".
Kennt ihr noch interessante oder lustige Grußformen, die wir nicht erwähnt haben? Lob, Kritik und Anerkennung? Schreibt es uns in den Kommentaren!
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